Situation

Ein wichtiger Akteur in der Luftfahrtbranche hat im Rahmen eines umfassenden Portfolios zur Förderung von Diversitätsmaßnahmen ein Projekt zur Steigerung der Geschlechterdiversität initiiert. Das Hauptziel dieses Projekts besteht darin, die Präsenz von Frauen auf Führungsebenen des Unternehmens erheblich zu erhöhen. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, wurden zunächst umfassende Interviews, Umfragen und Datenerhebungen im Unternehmen, sowie im Netzwerk durchgeführt. Nach erster Auswertung der gewonnenen Erkenntnisse zeigt sich, dass das ursprüngliche Projektziel zu eng gefasst war. Die Verfeinerung des Zieles ist notwendig.

Impuls: Die Initiative 'Charta der Vielfalt'

Die Initiative ‚Charta der Vielfalt‘ versteht unter Diversity, oder auch „Vielfalt“, aktuell sechs Dimensionen, die uns als Gemeinschaft auszeichnen. Diese Dimensionen sind jene unveränderlichen Merkmale, die unsere Identität formen. In Übereinstimmung mit den Vorgaben der Antidiskriminierungsstelle wurden diese Dimensionen durch die Initiative „Charta der Vielfalt“ definiert: Alter, Geschlecht oder geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung, Glaubensrichtung und Weltanschauung, körperliche Beeinträchtigung sowie ethnische Herkunft oder Nationalität. Diese Dimensionen bilden die Grundpfeiler, die im Rahmen eines ganzheitlichen Diversity Managements bearbeitet und betrachtet werden.

Das Projektteam geht nach dem bewährten Design-Thinking-Ansatz vor. Nach Auswertung der erhobenen Daten erfolgt die Synthese. Die Synthesephase im Design Thinking ist ein kritischer Schritt im Innovationsprozess, in dem das Projektteam die gesammelten Informationen, Erkenntnisse und Ideen aus vorherigen Phasen zusammenführt und analysiert, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die Problemstellung zu entwickeln, Muster und Zusammenhänge zu identifizieren und schließlich kreative Lösungsansätze zu generieren. In dieser Phase werden Ideen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und auf ihre Relevanz für das Projektziel hin geprüft. Die Synthesephase dient dazu, eine solide Grundlage für die Entwicklung innovativer Lösungen zu schaffen und sicherzustellen, dass diese den tatsächlichen Bedürfnissen und Herausforderungen gerecht werden.

Für das Projektteam des Diversitäts-Projektes steht fest, dass eine Überarbeitung der Vision und der Projektziele erforderlich ist, um den realen Anforderungen und Herausforderungen des Unternehmens gerecht zu werden. Ohne ein solches Refinement der Ziele verstrickt sich das Team in kleinen, vermeintlich zielführenden Aufgaben (Jobs-to-be-Done), die jedoch nicht mehr direkt mit dem ursprünglichen Ziel, nämlich der Erhöhung der Frauenquote in Führungspositionen, in Einklang stehen. Für die Entwicklung eines Rahmens zur Definition der Projektziele wird Unterstützung einer Freelancer:In aus dem OKR-Hub Netzwerk in Anspruch genommen.

LÖSUNG

Die Lösungsstrategie bestand darin, das gesammelte Datenmaterial zu systematisieren und die Projektvision zu präzisieren. Basierend auf dieser überarbeiteten Vision wurde das Thema Geschlechterdiversität inhaltlich neu aufbereitet. Eine entscheidende Voraussetzung war das Verständnis für die verschiedenen Dimensionen der Geschlechterdiversität und die Ableitung strategischer Schwerpunkte aus den bereits im Unternehmen gesammelten Daten.

Darauf aufbauend wurden vier Hauptthemenfelder identifiziert, die als Grundlage zur Ermittlung der tatsächlichen Mehrwerte (Outcomes) des Projekts dienten. Mithilfe gezielter Leitfragen wurde untersucht, wie diese Mehrwerte erreicht werden könnten und welchen Beitrag dies zur Geschlechterdiversität im gesamten Luftfahrtunternehmen leisten würde.

Die Vorgehensweise gliederte sich wie folgt:

  1. Identifikation von Mehrwerten und ihren Messgrößen:
  • Die Identifizierung von vier Hauptthemenfeldern bildete die Grundlage für die Bestimmung der Mehrwerte, welche durch das Projekt erreicht werden sollen
  • Für jeden Mehrwert wurden konkrete Messgrößen (Indikatoren) und Zielvorgaben festgelegt, um den Fortschritt und den Erfolg quantifizierbar zu machen.
  • Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass das Erreichen der Zielwerte für die Messgrößen einen erheblichen Beitrag zur Verwirklichung der angestrebten Mehrwerte leisten würde.
  • Vorgehen im Workshop: Ausgehend von einem Themencluster werden für jedes Thema die zu erreichenden Mehrwerte formuliert (qualitativ), für jeden der definierten Mehrwerte werden wiederum 3-8 Messgrößen (quantitativ) inkl. derer Zielwerte definiert.
  1. Jobs-To-Be-Done (Aktivitäten):
  • Zu der Erreichung der definierten Messgrößen werden „Aktivitäten“ bestimmt. Die Jobs-To-Be-Done, also die erforderlichen Aktivitäten und Maßnahmen, wurden kontinuierlich weiterentwickelt und aktualisiert.
  • In regelmäßigen Projektmeetings wurde das „Big Picture“ im Auge behalten: Welche Mehrwerte sollten erzeugt werden? Welche Zielwerte für die Messkriterien wurden angestrebt? Wie konnten diese beeinflusst werden? Welche Schritte sollten in den kommenden zwei Wochen unternommen werden?

Diese erarbeitete Struktur ermöglichte es dem Team, die Projektergebnisse klar und präzise an die Geschäftsführung zu kommunizieren. Außerdem wurden alle benachbarten Initiativen und Projekte im Bereich Diversität regelmäßig über die Fortschritte informiert. Dies förderte die Koordination und Synergien zwischen verschiedenen Initiativen. Darüber hinaus konnte das Team seine Ressourcen auf diejenigen Aktivitäten und Maßnahmen konzentrieren, die unmittelbar zur Schaffung von Mehrwerten beitrugen. Aktivitäten, die nicht von unmittelbarem Nutzen waren, wurden priorisiert, um nicht in einer Vielzahl von Möglichkeiten verlorenzugehen.

ERGEBNISSE

  1. Klare Sichtbarkeit und Transparenz: Die überarbeitete Projektstruktur schuf eine klare Sichtbarkeit der Mehrwerte und deren Fortschritt. Die Verbindung zwischen Aktivitäten, Messgrößen und Mehrwerten wurde transparent und nachvollziehbar.
  2. Effektive Ressourcennutzung: Durch die Fokussierung auf Aktivitäten, die auf Mehrwerte einzahlen, konnte das Projektteam Ressourcen effektiver nutzen und sich auf diejenigen Aufgaben konzentrieren, die den größten Einfluss auf die gesteckten Ziele hatten.
  3. Struktur für Kommunikation an Stakeholder: Die klare Struktur ermöglichte es dem Team, die Ergebnisse und den Fortschritt des Projekts auf verständliche Weise an den Vorstand und andere Stakeholder zu kommunizieren. Dies förderte das Verständnis und die Unterstützung des Projekts auf allen Ebenen des Unternehmens.